Arbeitsmarktprofil 2015

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft blieb 2015 weiterhin schwach. Zwar hat sich der Anstieg des realen BIP leicht beschleunigt, die Zuwächse blieben jedoch gering.
Die Industrie in Kärnten konnte im III. Quartal 2015 ihre abgesetzte Produktion zum wiederholten Male kräftig steigern, wozu nicht zuletzt die Holzindustrie erheblich beitrug. In allen anderen Bereichen blieb die konjunkturelle Entwicklung dagegen unter dem nationalen Durchschnitt. So nahm die Bauleistung mit Schwerpunkt im sonstigen Hochbau in Kärnten trotz steigender Wohnbauleistung so stark ab wie in keinem anderen Bundesland. Auch der Einzelhandel musste real Umsatzeinbußen hinnehmen. Zudem legten trotz guter Industrieentwicklung auch unternehmensbezogene Dienstleistungen kaum zu, die im Bundesländervergleich schwächste Beschäftigungsdynamik in Dienstleistungsbereich wie Gesamtwirtschaft war die Folge. Allerdings stand dieser schwachen nachfrageseitigen Arbeitsmarktentwicklung eine ebenso geringe angebotsseitige Dynamik gegenüber. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit blieb damit in Kärnten geringer als in allen anderen Bundesländern.

Quelle: WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2015

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Kärnten wurde im Jahr 2013 ein BRP/EW von rund 84% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2011 und 2013 wurde ein Anstieg des BRP von 1,8% verzeichnet (Österreich: +4,6%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Kärnten wurde im Jahr 2013 eine Produktivität von rund 89% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Kärntens wird durch die Bedeutung des sekundären Sektors, aber auch des Tourismus bestimmt.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2013 rund 2%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 32% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 66% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2013 waren rund 8% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 69% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 5% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 73% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Für den Kärntner Zentralraum und die Region Unterkärnten ergibt diese Berechnung einen Platz im unteren Mittelfeld der österreichischen NUTS 3-Regionen, die Region Oberkärnten bleibt dahinter zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Linz-Wels, Bludenz-Bregenzer Wald, Nordburgenland und Mühlviertel die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Salzburg und Umgebung, Wiener Umland-Nordteil, Mostviertel-Eisenwurzen, Außerfern, Traunviertel, Innviertel und Steyr-Kirchdorf.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2015, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2012‑2014, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2012‑2014; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2013‑2015, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2013‑2015 je erwerbstätiger Person 2011‑2013, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2013‑2015
*** Gemäß NUTS-Klassifikation (hierarchisch aufgebaute, einheitliche territoriale Gliederung zur Erstellung regionaler Statistiken der EU) entsprechen den NUTS 3-Regionen in Österreich Gruppen von Bezirken und Gerichtsbezirken. NUTS steht für „Nomenclature des unités territoriales statistiques” oder „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik”.

Die größten Betriebe des Bundeslandes
Tabelle 2:
Die größten Betriebe des Bundeslandes
10 der größten Produktionsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2015
Infineon Technologies Austria AG 3.150
Knecht Filterwerk Vertriebs-Gesellschaft m.b.H. 1.900
STRABAG AG 890
KELAG-KAERNTNER ELEKTRIZITAETS-AKTIENGESELLSCHAFT 700
TREIBACHER INDUSTRIE AG 690
KELAG NETZ GMBH 680
KOSTWEIN MASCHINENBAU GMBH 610
STEINER BAU GESELLSCHAFT M.B.H. 610
FLEXTRONICS INTERNATIONAL GESELLSCHAFT M.B.H. 550
Glock Gesellschaft m.b.H. 510
10 der größten Dienstleistungsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2015
Amt der Kärntner Landesregierung 6.120
MAGISTRAT DER LANDESHAUPTSTADT KLAGENFURT 1.950
SPAR Österreichische Warenhandels-Aktiengesellschaft 1.740
Billa Aktiengesellschaft 1.570
ARBEITSVEREINIGUNG DER SOZIALHILFE KAERNTENS 1.290
DIAKONIE KAERNTEN GEMEINNUETZIGE BETRIEBSGESELLSCHAFT M.B.H. 1.040
Landesschulrat für Kärnten 910
GPS - KAERNTEN GEMEINNUETZIGES PERSONALSERVICE KAERNTEN GM 760
Trenkwalder Personaldienste GmbH 730
MAGISTRAT VILLACH 730
Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich, Betriebsmonitoring (Regionszuordnung gemäß Hauptverband)
 
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