Arbeitsmarktprofil 2015

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft blieb 2015 weiterhin schwach. Zwar hat sich der Anstieg des realen BIP leicht beschleunigt, die Zuwächse blieben jedoch gering.
Die Ergebnisse des III. Quartals 2015 lassen auf eine konjunkturelle Erholung in Tirol schließen. Die Beschäftigungsentwicklung blieb hier hinter dem nationalen Durchschnitt zurück. Dies freilich nicht zuletzt durch einen Sondereffekt im Verkehrsbereich bedingt und bei vergleichsweise geringer Dynamik des Arbeitskräfteangebots auch ohne wesentliche Konsequenzen für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Stützend wirkte in Tirol ohne Zweifel die gute Geschäftslage im Tourismus im (heißen) Spätsommer, sie dürfte auch den Umsätzen des regionalen Einzelhandels zugute gekommen sein. Nicht zuletzt war auch die günstige Lage in der Sachgüterproduktion konjunkturfördernd. Die regionale Industrie entwickelte sich auch hier auf sektoral breiter Front günstig, und im Bauwesen wurde dank hoher Zuwächse in Hoch- wie Tiefbau eine Produktionsentwicklung realisiert, welche österreichweit nur im Burgenland übertroffen wurde.

Quelle: WIFO, Die Wirtschaft in den Bundesländern. III. Quartal 2015

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Tirol wurde im Jahr 2013 ein BRP/EW von rund 106% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 3 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2011 und 2013 wurde ein Anstieg des BRP von 7,7% verzeichnet (Österreich: +4,6%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Tirol wurde im Jahr 2013 eine Produktivität von rund 99% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 4 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur Tirols wird von einem hohen Anteil der unselbständig Beschäftigten im Dienstleistungsbereich geprägt, Tirol ist eines der tourismusintensivsten Bundesländer Österreichs.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2013 rund 1%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 28% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 71% der BWS (Österreich: 1% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2013 waren rund 5% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 22% im sekundären Sektor und von rund 72% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 5% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 73% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

In Tirol erreichen die Regionen Außerfern und Tiroler Unterland die besten Gesamt-Rangreihungen (oberes Mittelfeld), die Regionen Innsbruck, Tiroler Oberland und Osttirol bleiben dahinter zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Linz-Wels, Bludenz-Bregenzer Wald, Nordburgenland und Mühlviertel die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Salzburg und Umgebung, Wiener Umland-Nordteil, Mostviertel-Eisenwurzen, Außerfern, Traunviertel, Innviertel und Steyr-Kirchdorf.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2015, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2012‑2014, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2012‑2014; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2013‑2015, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2013‑2015 je erwerbstätiger Person 2011‑2013, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2013‑2015
*** Gemäß NUTS-Klassifikation (hierarchisch aufgebaute, einheitliche territoriale Gliederung zur Erstellung regionaler Statistiken der EU) entsprechen den NUTS 3-Regionen in Österreich Gruppen von Bezirken und Gerichtsbezirken. NUTS steht für „Nomenclature des unités territoriales statistiques” oder „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik”.

Die größten Betriebe des Bundeslandes
Tabelle 2:
Die größten Betriebe des Bundeslandes
10 der größten Produktionsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2015
D. Swarovski & Co. 4.360
Sandoz GmbH 3.970
GE Jenbacher GmbH & Co OHG 1.580
Plansee SE 1.420
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG 1.340
LIEBHERR-HAUSGERÄTE LIENZ GMBH 1.310
Tyrolit-Schleifmittelwerke Swarovski KG. 1.250
Fritz Egger Gesellschaft m.b.H. & Co 1.120
Ing.Hans Bodner Bauges.MBH & Co.KG. 1.020
Med-EL Elektromedizinische Geraete Gesellschaft mbH. 990
10 der größten Dienstleistungsbetriebe – gerundete Anzahl der Beschäftigten 2015
LAND TIROL - AMT D. TIROLER LR. 5.870
M - PREIS WARENVERTRIEBS- GESELLSCHAFT M.B.H. 4.350
Amt der Tiroler Landesregierung 3.490
TILAK - Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH 3.120
SPAR Österreichische Warenhandels-Aktiengesellschaft 2.010
Lebenshilfe Tirol 1.320
Innsbrucker Soziale Dienste GmbH 1.130
Hofer Kommanditgesellschaft 950
Österreichische Post Aktiengesellschaft 830
Billa Aktiengesellschaft 790
Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich, Betriebsmonitoring (Regionszuordnung gemäß Hauptverband)
 
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