Arbeitsmarktprofil 2020

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft wurde stark von der Covid-19-Pandemie getroffen.
Nach dem österreichweit schwächsten Wirtschaftswachstum von +0,8% im Vorjahr, sorgte die Covid-19-Pandemie 2020 für einen Konjunktureinbruch von -7,0% und lag damit leicht unter dem Bundesschnitt (-7,5%). Hauptsächlich verantwortlich für die negative Entwicklung waren der Tourismus, die Industrie und die unternehmensnahen Dienstleistungen. Dahingegen konnten das Immobilienwesen sowie der Gesundheitsbereich ein positives Wirtschaftswachstum verbuchen. Der Einbruch des Welthandels führte zu einem Rückgang der Exporte um 10% auf 6,7 Mrd. €, im Tourismus wurde ein im Österreichvergleich niedriger Nächtigungsrückgang von 18% auf knapp 11 Mio. Nächtigungen verzeichnet.
Während die Beschäftigtenzahlen in Kärnten (-2,8%) stärker als im Bundesdurchschnitt (-2,1%) zurückgingen, ist die Zahl der arbeitslosen Personen etwas weniger stark gestiegen als im Österreichschnitt (+28,9% gegenüber +35,9%). Die mit 11,3% nach Wien höchste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich (Österreich: 9,9%) überstieg pandemiebedingt sogar die bisherige Rekordmarke des Jahres 2015. Die größten Anstiege der Arbeitslosigkeit waren im Tourismus, im Handel und den unternehmensnahen Dienstleistungen zu beobachten, das höchste Beschäftigungswachstum gab es im Gesundheitsbereich.

Quellen: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO; Bearbeitungsstand: Februar 2021

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für Kärnten wurde im Jahr 2018 ein BRP/EW von rund 86% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2016 und 2018 wurde ein Anstieg des BRP von 9,8% verzeichnet (Österreich: +7,8%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für Kärnten wurde im Jahr 2018 eine Produktivität von rund 91% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Kärntens wird durch die Bedeutung des sekundären Sektors, aber auch des Tourismus bestimmt.

Struktur der Erwerbstätigen

Im Jahr 2018 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 22% im sekundären Sektor und von rund 71% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Corona-Robustheitsindikator

Aus gegebenem Anlass wurde an Stelle des Wohlstandsindikators für das Jahr 2020 ein sogenannter „Corona-Robustheitsindikator”** entwickelt. Dieser synthetische Indikator setzt sich aus vier arbeitsmarktrelevanten Einzelindikatoren zusammen, die die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit ebenso abbilden wie die die Situation der Covid-19 Kurzarbeit sowie den anzunehmenden Kinderbetreuungsbedarf. Durch eine spezielle Berechnungsmethode wurden die Indikatoren miteinander verknüpft und daraus eine synthetische Gesamt-Rangreihung abgeleitet.

Kärnten präsentiert sich zweigeteilt. Der Unterkärntner Arbeitsmarktbezirk Völkermarkt liegt in der Rangreihung des Robustheitsindikators im unteren Mittelfeld, während die anderen Unterkärntner Arbeitsmarktbezirke sowie die im Kärntner Zentralraum und in Oberkärnten im oberen Mittelfeld liegen (siehe Karte 1).

Karte 1:
Corona-Robustheitsindikator
Corona-Robustheitsindikator
Im Jahresdurchschnitt erwiesen sich die nördlichen und östlichen Bezirke Niederösterreichs, das Burgenland, die Ost- und Südsteiermark sowie überwiegende Teile Kärntens und die angrenzenden Bezirke der Steiermark sowie die nördlichen oberösterreichischen Grenzregionen gegenüber den negativen Folgen der Covid-19-Pandemie als robust. Eine hohe Vulnerabilität ist hingegen vielen Regionen in den westlichen Bundesländern zu bescheinigen.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Wohnbevölkerung unter 14 Jahren 2020; Arbeitsmarktservice Österreich: Veränderung der Zahl der arbeitslosen Personen 2019‑2020, Arbeitslosenquote 2020, Anteil der Personen in Kurzarbeit an den unselbständig Beschäftigten März‑November 2020 (Datenstand 08.02.2021)