Arbeitsmarktprofil 2019

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Wirtschaftsstruktur und -entwicklung

Nach dem Konjunktureinbruch im Jahr 2009 setzte 2010 eine kurze Erholungsphase ein. Schon im Sommer 2011 ließ die gesamtwirtschaftliche Dynamik in Österreich nach und setzte sich 2012 fort. Die schwache Dynamik des Welthandels und eine schwache Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland ließen in Österreich kaum Wirtschaftswachstum zu. Auch im Verlauf der Jahre 2013 bis 2015 zeigte die Konjunktur einen immer noch sehr schwachen Anstieg und gewann nicht an Schwung. Mit 2016 lässt sich in der österreichischen Wirtschaft erstmals wieder eine positive Dynamik beobachten, die sich 2017 deutlich verstärkte, 2018 fortführte und 2019 wieder abschwächte.
Dieses geringere Wachstum gegenüber dem Vorjahr schlug sich auf alle Bundesländer nieder. Ein Großteil der nachlassenden Dynamik ist auf die Industrie zurückzuführen. Dahingegen zeigte die Bauwirtschaft weiterhin eine gute Entwicklung und lieferte in fast allen Bundesländern einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Aber auch die Baukonjunktur verliert seit dem 3. Quartal 2019 an Schwung. Der private Konsum blieb ein wichtiger Wachstumsträger, wovon Regionen, in denen der Dienstleistungssektor einen größeren Anteil an der Wertschöpfung hat, profitierten. Das Wachstum der Dienstleistungssektoren lag im Bereich des Vorjahres und ergab damit aufgrund des geringeren Gesamtwirtschaftswachstum einen wesentlich größeren Anteil des tertiären Sektors. Die beste Performance zeigten die Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen, das Transport- und Lagerwesen und das Immobilienwesen. In diesem wirtschaftlichen Umfeld waren die Bundesländer mit hohem Industrieanteil stärker von der konjunkturellen Abschwächung betroffen. Eine positive Ausnahme war die Steiermark, die aufgrund der weiterhin guten Auftragslage in der Fahrzeugindustrie den Abschwung am besten abfedern konnte. Trotz des konjunkturellen Abschwungs gingen in allen Bundesländern die Arbeitslosenzahlen zurück.

Aktuell (Anfang 2020) hat sich mit der Covid-19-Krise die österreichische Wirtschaftsentwicklung schlagartig verändert. Alle Unternehmen sind in irgendeiner Weise davon betroffen, die meisten davon negativ. Insbesondere die Tourismusbranche und die Bauwirtschaft verzeichneten die größten Einbrüche. Vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wurden Kündigungen ausgesprochen, weshalb es zu einem rasanten Anstieg der Arbeitslosenzahlen kam. In dienstleistungsorientierten Wirtschaftszweigen verloren vor allem Frauen ihren Job, im Bau und in der Arbeitskräfteüberlassung waren vorwiegend Männer betroffen. Zahlreiche Unternehmen entschieden sich jedoch gegen eine Kündigung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für das neu entwickelte Kurzarbeitsmodell.

Die österreichische Wirtschaft wuchs im Jahr 2019 real um 1,6%. Damit lag sie unter den Wachstumswerten der Vorjahre und stellt eine im EU-weiten Vergleich durchschnittliche Entwicklung dar (EU28: +1,5%; Euro-Raum: +1,2%).

Das BIP in Euro lag 2019 bei rund 399 Mrd. Euro (2018: 386 Mrd. Euro, 2017: 370 Mrd. Euro, 2016: 357 Mrd. Euro). Das BIP pro Einwohner/in betrug 2019 44.900 Euro (2018: 43.640 Euro, 2017: 42.100 Euro).

Eine detaillierte Betrachtung nach Wirtschaftsbereichen zeigt, dass im Jahr 2019 der Bereich Bauwirtschaft mit einem Plus von 6,2% gegenüber dem Vorjahr das kräftigste reale Wachstum erzielte.

Regionale Wirtschaftsstruktur

Die österreichische Wirtschaftsstruktur zeigt sich regional sehr differenziert. In den städtischen Ballungsräumen dominiert der Dienstleistungsbereich, hohe Anteile an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor finden sich immer noch in den traditionellen Industrieregionen Oberösterreichs (z.B. OÖ-Zentralraum, Eisenwurzen, Kirchdorf-Steyr), in der Obersteiermark, im Großraum Graz, im südlichen Niederösterreich sowie im Rheintal in Vorarlberg. Im Westen und Süden Österreichs und an einzelnen Standorten und Regionen in den anderen Bundesländern dominiert der Tourismus die regionalen Strukturen und Entwicklungen. Speziell Regionen des ländlichen Raums mit einem hohen Agraranteil versuchen über die Tourismusentwicklung eine neue ökonomische Basis zu erhalten.

Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen zeigten die Krisenerscheinungen der vergangenen Jahre in den einzelnen Bundesländern und Regionen unterschiedliche Ausprägungen. Die negative Entwicklung führte ab der zweiten Hälfte des Jahres 2008 speziell in den industrieorientierten Bundesländern und Regionen zu schwerwiegenden Beschäftigungseinbrüchen, zu Kurzarbeit und zu steigenden Arbeitslosenzahlen. Das Jahr 2010 brachte – dem internationalen Trend folgend – auch für Österreich eine konjunkturelle Erholung, wobei alle Bundesländer von einer Zunahme der Beschäftigung und der guten Konjunkturlage in der Sachgütererzeugung profitierten, was sich auch in jüngerer Vergangenheit weiter fortgesetzt hat.

Die aktuelle Covid-19-Krise hat unterschiedlich starke Auswirkungen auf die österreichischen Bundesländer. Die Tourismusbundesländer Tirol, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg und Kärnten sind von der aktuellen Entwicklung besonders betroffen.
Quellen: Statistik Austria, WIFO, WKO, Bank Austria, AMS
 
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