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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einem anhaltend schwierigen Konjunkturumfeld und verzeichnet das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Erneut sind die Industrieregionen mit einem stärkeren Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Nach einem negativen Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 verzeichnete Kärnten im Jahr 2024 einen im Bundesländervergleich überdurchschnittlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung, der insbesondere auf die stark schwächelnde Industrie- und Baukonjunktur zurückzuführen ist.
Verantwortlich für die rückläufige Industriewertschöpfung sind die für das Bundesland wichtigen Elektronikindustrie und der Maschinenbau. Die schwache globale Nachfrage hatte einen Einbruch bei den Warenausfuhren sowie auch bei der Transportwirtschaft und den wirtschaftsnahen Dienstleistungen zur Folge. Der Produktionsrückgang in der Bauwirtschaft ist vor allem mit einem starken Einbruch im Tiefbau zu erklären. Der Handel war durch den schwachen Konsum ebenfalls von einem Rückgang betroffen. Einen positiven Beitrag hingegen konnten die Freizeitwirtschaft und das Immobilienwesen leisten. Im Tourismus waren jedoch rückläufige Nächtigungszahlen zu beobachten, womit der Kärntner Tourismus in diesem Jahr nicht zum Wirtschaftsanstieg beitrug.
Die Arbeitslosenzahl verzeichnete gegenüber dem Vorjahr mit +4,1% den im Bundesländervergleich schwächsten Anstieg (Österreich: +10,0%). Die Arbeitslosenquote (7,3%) liegt nach wie vor über dem Österreichschnitt (7,0%). Die Entwicklung der Beschäftigtenzahl zeigt leicht nach unten (-0,3%; Österreich: +0,1%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Kärnten wurde im Jahr 2022 ein BRP/EW von rund 89% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2020 und 2022 wurde ein Anstieg des BRP von 18,6% verzeichnet (Österreich: +17,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Kärnten wurde im Jahr 2022 eine Produktivität von rund 96% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 6 unter den österreichischen Bundesländern).
Die Wirtschaftsstruktur und -entwicklung Kärntens wird durch die Bedeutung des sekundären Sektors, aber auch des Tourismus bestimmt. In den ländlich geprägten Landesteilen abseits des Kärntner Zentralraums zeigt sich die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft in einem immer noch überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitsplätzen.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2022 rund 2%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 37% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 61% der BWS (Österreich: 2% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2022 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
In Kärnten zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Unterkärnten erreicht die im Landesvergleich höchste Platzierung im oberen Mittelfeld. Während der Kärntner Zentralraum Klagenfurt-Villach im unteren Mittelfeld liegt, bleibt Oberkärnten hinter den östlicher gelegenen Landesteilen zurück (siehe Karte 1).