Wirtschafts- und Wohlstandsniveau
Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einem anhaltend schwierigen Konjunkturumfeld und verzeichnet das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Erneut sind die Industrieregionen mit einem stärkeren Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Die regionale Konjunktur trübte sich in Niederösterreich im Jahr 2024 stärker als im nationalen Trend ein. Vor allem die schwache Industriekonjunktur (stärkste Einbrüche im Maschinenbau, in der Metall- und Holzindustrie) trug maßgeblich dazu bei.
Auch die Warenexporte gingen zurück. Weniger starke Einbußen als im gesamten Bundesgebiet waren im Bausektor zu beobachten. Der gesamte Dienstleistungssektor erzielte hingegen ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Der öffentliche Sektor und der Tourismus verzeichneten solide Wachstumszahlen, die Nächtigungen gingen allerdings leicht zurück. Ebenfalls negativ entwickelten sich der Handel, die Transportwirtschaft sowie die wirtschaftlichen Dienstleistungen.
Die Zahl der arbeitslosen Personen ist gegenüber dem Vorjahr mit +8,3% gestiegen (Österreich: +10,0%). Die Arbeitslosenquote lag mit 6,3% unter dem Österreichschnitt von 7,0%. Die Beschäftigtenzahl sank leicht um 0,2% (Österreich: +0,1%).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.
Für Niederösterreich wurde im Jahr 2022 ein BRP/EW von rund 82% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 8 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2020 und 2022 wurde ein Anstieg des BRP von 17,6% verzeichnet (Österreich: +17,8%).
Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).
Für Niederösterreich wurde im Jahr 2022 eine Produktivität von rund 94% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 7 unter den österreichischen Bundesländern).
Die regionale Wirtschaftsstruktur Niederösterreichs wird von einem überdurchschnittlichen Anteil des industriell-gewerblichen Sektors geprägt. Die Regionen Niederösterreich-Süd, die Eisenwurzen, das Waldviertel sowie Teile des südlichen und nördlichen Wiener Umlandes zählen zu den wichtigsten Industriestandorten Österreichs.
Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.
Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2022 rund 3%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 31% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 66% der BWS (Österreich: 2% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*
Im Jahr 2022 waren rund 6% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 24% im sekundären Sektor und von rund 71% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*
Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.
Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.
In Niederösterreich erreichen die Regionen Mostviertel-Eisenwurzen und die nördliche Wiener Umlandregion Top 4 Plätze. Alle anderen Regionen bleiben dahinter zurück.(siehe Karte 1).