Arbeitsmarktprofil 2024

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Wirtschafts- und Wohlstandsniveau

Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einem anhaltend schwierigen Konjunkturumfeld und verzeichnet das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Erneut sind die Industrieregionen mit einem stärkeren Wirtschaftsabschwung konfrontiert.
Im Burgenland zeigt sich für das Jahr 2024 ein Rückgang der Wirtschaftsleistung leicht unter dem Bundesschnitt infolge einer starken konjunkturellen Abschwächung des für das Bundesland so wichtigen Bausektors. Ein besonders starker Einbruch war dabei im Tiefbau zu verzeichnen. Daneben war auch der Industriesektor mit der einzigen Ausnahme der Getränkeindustrie von der insgesamt schwachen Konjunktur in Österreich und beim wichtigsten Handelspartner Deutschland betroffen. Die Warenexporte sowie auch die Transportwirtschaft brachen daher stark ein. Die hohe Inflation und die anhaltend schwache Konsumentenstimmung bedeuteten eine ebenfalls stark rückläufige Wertschöpfung im Handel. Positiv beitragen konnten hingegen der Tourismus und der öffentliche Sektor. Die Nächtigungszahlen stiegen auf knapp 3,3 Millionen und erreichten damit einen neuen Rekordwert.
Die Arbeitslosenzahlen stiegen stärker als im Vorjahr um +6,9% an (Österreich: +10,0%). Die ebenfalls erneut gestiegene Arbeitslosenquote reihte sich mit einem Wert von 6,8% leicht unter dem Bundesschnitt ein. Die Beschäftigung stagnierte im Burgenland mit -0,1% und folgte damit etwa dem Österreichtrend (+0,1%).

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria, WIFO.

Bruttoregionalprodukt

Das Bruttoregionalprodukt (BRP) misst die wirtschaftliche Leistung einer Region. Das Bruttoregionalprodukt je Einwohner/in (BRP/EW) ermöglicht einen Vergleich der Wirtschaftskraft der Regionen.

Für das Burgenland wurde im Jahr 2022 ein BRP/EW von rund 69% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).
Zwischen 2020 und 2022 wurde ein Anstieg des BRP von 17,6% verzeichnet (Österreich: +17,8%).

Produktivität

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, während die dazu in Relation gesetzten Einwohner/innenzahlen auf den Wohnort bezogen sind, d.h. dass regionsüberschreitende Pendler/innenströme unberücksichtigt bleiben. Ergänzend gibt der Indikator „BRP pro Erwerbstätiger/Erwerbstätigem” (BRP/Job) wieder, wie viel an den Arbeitsstätten je Region von den jeweiligen Arbeitskräften erwirtschaftet wird (Produktivität).

Für das Burgenland wurde im Jahr 2022 eine Produktivität von rund 81% des österreichischen Werts ausgewiesen (Rang 9 unter den österreichischen Bundesländern).

Die Wirtschaftsstruktur des Burgenlandes war und ist in einzelnen Landesteilen traditionell agrarisch geprägt. Eine nennenswerte Industrialisierung fand im Burgenland erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen, vermindert um die Vorleistungen. Die BWS nach Wirtschaftssektoren gibt Auskunft darüber, welchen Beitrag die einzelnen Wirtschaftssektoren zur Gesamtwertschöpfung leisten.

Auf den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) entfielen 2022 rund 4%, auf den sekundären Sektor (Gewinnung von Rohstoffen, Herstellung von Waren, Energie und Wasser, Bau) rund 28% und auf den tertiären Sektor (Erbringung von Dienstleistungen) rund 68% der BWS (Österreich: 2% primärer Sektor, 28% sekundärer Sektor, 70% tertiärer Sektor).*

Im Jahr 2022 waren rund 7% der Erwerbstätigen (regionale Zuordnung nach dem Arbeitsort) im primären Sektor beschäftigt, rund 23% im sekundären Sektor und von rund 70% wurde der Arbeitsplatz dem tertiären Sektor zugerechnet (Österreich: 4% primärer Sektor, 22% sekundärer Sektor, 74% tertiärer Sektor).*

Quelle: Statistik Austria
* Die Summe der Anteile der drei Wirtschaftssektoren kann aufgrund von Rundungsdifferenzen geringfügig von 100% abweichen.

Die oben beschriebenen (auf den Arbeitsort bezogenen) Indikatoren zum regionalen Wirtschaftsniveau und zur regionalen Wirtschaftsstruktur erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Ausstattung einer Region mit Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region.

Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”

Zur Analyse des Wohlstandsniveaus der in der Region ansässigen Wohnbevölkerung wurde nun für die Arbeitsmarktprofile eine spezielle Berechnungsmethode angewandt. Die Verknüpfung verschiedener „Wohlstandsindikatoren”** und die daraus abgeleitete synthetische Gesamt-Rangreihung ermöglichen es, das Wohlstandsniveau der österreichischen NUTS 3-Regionen*** nach dem Wohnort-Prinzip zu erfassen. Die dabei verwendeten Indikatoren spiegeln sowohl die Einkommens- als auch die demografische Struktur der Regionen wider und geben somit ergänzende Informationen zu jenen Indikatoren, die sich auf den Arbeitsort beziehen.

Im Burgenland zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während das Nordburgenland und das Mittelburgenland in die Kategorie oberes Mittelfeld der österreichischen NUTS 3-Regionen fallen, bleibt das Südburgenland hinter den nördlicher gelegenen Landesteilen zurück (siehe Karte 1).

Karte 1:
Verknüpfung von „Wohlstandsindikatoren”
Wohlstandsindikatoren
Unter den 35 österreichischen NUTS 3-Regionen erreichen die Regionen Mühlviertel, Mostviertel-Eisenwurzen, Wiener Umland-Nordteil und Linz-Wels die besten Ränge, gefolgt von den Regionen Innviertel, Bludenz-Bregenzer Wald, Steyr-Kirchdorf, Osttirol, Nordburgenland, Salzburg und Umgebung, Außerfern, Mittelburgenland, Traunviertel, Pinzgau-Pongau, Tiroler Unterland, West- und Südsteiermark und Unterkärnten.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsmarktservice Österreich; eigene Berechnungen
** Statistik Austria: Anteil der Über-65-Jährigen 2024, Durchschnittlicher Jahresnettobezug 2021‑2023, Anteil der Teilzeitbeschäftigung 2021‑2023; Arbeitsmarktservice Österreich (bzw. Statistik Austria): Arbeitslosenquote 2022‑2024, Anzahl der Tage in Krankengeldbezug 2022‑2024 je erwerbstätiger Person 2020‑2022, Anteil der 25‑64‑jährigen erwerbsfernen Personen an der Wohnbevölkerung im selben Alter 2022‑2024